Schliff

Mit in der Kreisfläche oder –kante horizontal oder vertikal laufenden Schleifscheiben und –tellern wurde bereits bei den Römern Glasschliffe ausgeführt. (z.B. Diatretgläser )

Durch Materialabtrag der Oberfläche an Rand oder Fläche des blanken Glases, entstehen je nach Schleifkörper raue matte Linien und Flächen. Diese werden erst durch eine Politur wieder blank.

Schleifen ist ein spanabhebender, irreversibler Vorgang. Einmal abgetragenes Glas kann nicht wieder hinzugefügt werden.

Welche Schlifftechniken gibt es?

  • Vorreißen
    Der erste grobe raue Schliff
  • Feinschliff
    Feiner immer noch matter Schliff
  • Politur
    Hierdurch wird der matte Schliff wieder blank gemacht und erhält wieder seine blanke Oberfäche und sein Feuer.

Unter Vorschliff versteht man das grobe Vorreißen der Glasoberfläche mittels Schleifscheiben und -tellern, um die Maßgenauigkeit der Glasplatte zu gewährleisten oder die Flächen und Kanten grob zu Mattieren und Strukturieren.

Anschließend folgt der Feinschliff, der der Glaskante oder Fläche eine fein-matte Oberfläche verleiht. Das Säumen der scharfen Glaskante( Schnittkante ), d.h. das Brechen der Kante unter 45 ° gehört hier dazu.

Die Politur verleiht dem Glas den ursprünglichen Glanz und das Feuer zurück.

Schleif- und Poliermittel

Hier unterscheidet man:

  • Natürliche Schleifmittel
    - Quarzsand
    - Sandstein
    - Diamant
  • Künstliche Schleifmittel
    - Siliziumcarbit
    - Korund
    - Künstlicher Diamant

Dies jedoch in verschiedenen Korngrößen je nach dem wie grob oder fein der Schliff ausgeführt werden soll.

Als Poliermittel kommen in Frage:

  • Kork
  • Bimsmehl
  • Eisenzweioxyd
  • Cer

Jedoch braucht jedes Schleif- und Poliermittel einen Schleifkörper. Hierzu kommen bei der Glasbearbeitung zur Anwendung: 

  • Sandstein
  • Keramik
  • Metalle (zB. Kupfer) und deren Legierungen
  • Gewebebänder
  • Bürsten-, Holz-, Kork- und Filzräder

Die Schleifkörper können als Topf-, Flach- und Umfangscheiben hergestellt werden. Umfangscheiben können am Rand verschiedene Profile aufweisen. Auf diesen Schleifkörpern sind die Schleifmittel mittels der Bindung gebunden. Hier unterscheidet man:

  • Natürliche Bindung
    - Sandstein
    - ohne Bindung
  • Künstliche Bindung
    - Kunststoffbindungen
    - Keramische Bindungen
    - Metallbindungen

Die Schleifmittel Siliziumcarbit und Korund werden vorwiegend in einer Kunststoff - beziehungsweise keramischen Bindung als Räder oder auf Bänder verwendet. Diamanten besitzen in der Regel Metallbindungen auf den meist metallenen Schleifkörpern. Jedoch sind alle Schleif- und Poliermittel, als abtragendes Element, auch in loser Form ohne feste Bindung auf einem Schleifkörper in wässeriger Lösung oder als Emulsion denkbar.

Welche Schleifmaschinen gibt es?

  • Manuelle Schleifmaschinen
    - Gravur Werkzeug
    - Bandmaschine
    - Schleifwalze
    - Biegsame Walze
    - Flachsteine-(scheiben)
  • Automatische Schleifmaschinen
    - Kantenschleifautomaten ein- und doppelseitig
    - Facetteautomaten
    - Modellautomaten
    - CNC* gesteuerte Bearbeitungszentren

* CNC gesteuerte Bearbeitungszentren
CNC ist die Abkürzung für Computerized Numerical Control, oder übersetzt computerunterstützte numerische Maschinensteuerung. Die Steuerung der Schleifmaschine erfolgt mit Hilfe eines Computers, der direkt in der Steuerung der Werkzeugmaschine integriert ist.

Hervorgegangen ist die CNC aus der NC, Numerical Control, bei der die Informationen nicht als Komplettprogramm in der Steuerung einer Maschine gehalten werden, sondern satzweise von einem Lochstreifen eingespeist werden. Das Zeitalter der CNC-Technologie setzte ungefähr Mitte der 1970er Jahre ein. Sie ermöglichte eine Rationalisierung in der Serienfertigung, aber auch Einzelfertigung ist möglich.

Die Vorteile einer CNC-Steuerung liegen einerseits in der Möglichkeit zur einfachen Bearbeitung von komplexen Geometrien (3D), andererseits in der Bearbeitungs-/Wiederholgenauigkeit und hohen Geschwindigkeit der Bearbeitungsschritte. Durch die Möglichkeit, Programme zu speichern, können viele gleiche Teile ohne das Zutun eines Menschen in Serie produziert werden.

Alle diese Möglichkeiten lassen sich durch Auswahl von Schleiftechnik, und -maschine sowie durch die Wahl des entsprechenden Schleifmittels und -körper sowohl auf Hohl- als auch auf Flachglas in Fläche und an der Kante ausführen.